Renovierung Yamaha A-550
Anfang Dezember 2025 habe ich einen Klassiker aus den späten 1970er Jahren zur Reparatur auf meinen Tisch bekommen. Der Yamaha A-550 wurde von 1979 bis 1981 in Japan hergestellt und leistet 2x45 W/8Ω bei einem Gesamtgewicht von 7,8 kg. Der damalige Kaufpreis lag bei etwa 600 DM. Laut Aussage des Vorbesitzers kommt aus dem Gerät kein Ton heraus und es leuchten auch nur zwei Lämpchen. Ich habe mich der Renovierung des Verstärkers angenommen, weil mir das progressive und charakteristische Design mit den illuminierten Druckschaltern immer schon gefallen hatte und ich damals selbst einen Yamaha aus der „A-Reihe“ besessen habe.
Das Gerät wies äußerlich keine
erkennbaren Schäden auf und machte einen intakten und einigermaßen gepflegten
Eindruck. Im Inneren dagegen sah es schon ganz anders aus. Obwohl der
Vorbesitzer das Gerät innen ausgesaugt hat, war das Innenleben überraschend
stark verstaubt. Immerhin wiesen alle Feinsicherungen die korrekten Werte auf
und waren noch intakt. Auf den ersten Blick schien es sich um ein
unverbasteltes Gerät zu handeln, ebenso waren noch die original Siebelkos und Endstufentransistoren
2SD586A und 2SB616A eingebaut. Nach Entfernen der Bodenplatte offenbarte sich
ein Blick auf ein von Flußmittel stark verharztes Main Board, das ich vollständig gereinigt
habe. Gut verdeckt von alten Lötrückständen zeigt sich nun, dass bereits ein
Fremdeingriff stattgefunden hat. Ein Lötpad hatte sich von der Platine gelöst
und das zugehörige Bauteilfüßchen wurde mit der weiterführenden Cu-Bahn
verlötet…
Da der Vorbesitzer das Gerät bereits kurz vor mir in Betrieb genommen hat, habe ich den Verstärker ohne Umstände und weiterer Prüfung eingeschaltet. Das erste was nach dem Einschalten auffiel war, dass das LS-Relais nicht anzieht. Also wurden alle Betriebsspannungen geprüft. Es hat sich gezeigt, dass im symmetrischen „Regulated Voltage Circuit“ nur die positive Spannungskomponente vorhanden war, die negative Komponente war ausgefallen. Also Gerät wieder ausschalten und näher Begutachten, wobei sich folgendes Fehlerbild ergeben hat: Durch Überhitzen eines Leistungstransistors im Regelkreis des „Regulated Voltage Circuits“ wurden Lötstellen brüchig und hatten keinen Kontakt mehr. Der Klebstoff, mit dem die Siebelkos werkseitig auf der Platine befestigt wurden hat benachbarte Widerstände so stark angegriffen, dass ein Widerstand vollständig ausgefallen ist. Zwei Transistoren im Regelkreis waren ebenfalls defekt. Nachdem ich zwei stark angegriffene Widerstände und die beiden Transistoren im Regelkreis ersetz habe, hat die Nebenspannungsversorgung wieder funktioniert und auch das LS-Relais hat seinen Dienst wieder aufgenommen. Vorsichtshalber habe ich auch die beiden Längstransistoren erneuert. Die meßtechnische Überprüfung der Endstufe ergab, dass die Betriebsspannung zwar planmäßig bei ± 42 V lag, das Basispotential der Endstufentransistoren teilweise jedoch zu hoch lag. Ebenso war der DC-Offset am LS-Ausgang mit -120 mV weit außerhalb üblicher Grenzen und der Ruhestrom war ebenfalls zu hoch eingestellt. Also wurden der Ruhestrom und die Center-Voltage lt. Service Manual korrekt eingestellt.
Beim Probehören zeigte sich, dass
das LS-Relais stark klopfempfindlich ist und zu Aussetzern neigt. Also schnell
noch das Relais ausgebaut, geprüft und die Kontakte gereinigt. Da die Kontakte
nur oxidiert und ansonsten noch in gutem Zustand waren, habe ich sie gereinigt
und das Relais hermetisch versiegelt und wieder eingebaut. Nun läuft das Gerät
wie ein Glöckchen und es geht an die Generalreinigung aller Bauteile, wie zB
Gehäuse, Frontplatte, Potis, PCB, Knöpfe und Regler, etc.
Nach dem Zusammenbau habe ich noch
neue Lämpchen für die beleuchteten Druckschalter spendiert und noch einige
wenige kalte Lötstellen nachgelötet. Da mir im Probebetrieb aufgefallen ist,
dass die Längs-Regeltransistoren des „Regulated Voltage Circuits“ mit bis über
80°C sehr warm werden, habe ich noch zwei kleine Kühlbleche gebogen und auf die
Transistoren geschraubt. Mit dieser einfachen Methode konnte eine Reduktion der
Erwärmung um 20 bis 25% erzielt werden, die Betriebstemperatur der Längstransistoren
liegt nun im akzeptablen Bereich.
Das Probehören mit dem restaurierten
Yamaha A-550 war eine reine Freude, was nicht zuletzt auch auf die relativ gute
und mit sechs Transistoren diskret aufgebaute Phono-Vorstufe mit Styroflex Kondensatoren
zurückzuführen ist. Als kleines aber schönes Detail möchte ich noch erwähnen, dass
der schmale „Rec Out Selector“ aus massivem Aluminium besteht, der mittels Madenschraube
mit der Schalterwelle verbunden ist. Als keiner Wermutstropfen bleibt, dass es bei
Betätigung des High Filters zu unschönem Knacksen kommt, was auf den Lade- und Entladevorgang
des Kondensators im LC-Glied zurückzuführen ist. Erfahrungsgemäß wird diese Funktion
jedoch kaum genutzt, bei empfindlichen Hochtönern in Mehrwegelautsprechern ist dies
jedoch zu beachten.
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